Gott segne das ehrbare Handwerk!
Diplom für den katholischen Gesellen Verein zu Miesbach
Der katholische Gesellenverein Miesbach wurde gegründet am 10. April 1853 in den allgemeinen Verband des Katholischen Gesellenvereins durch Beschluß des Central-Vorstandes zu München am 24. Oktober 1859 aufgenommen und hat sich damit an die treue, gewissenhafte Befolgung der allgemeinen Statuten des Katholischen Gesellenvereins, wie solche nach vorhergehender Berathung durch den Central-Vorstand publicirt worden sind und publicirt werden verpflichtet.
Gott zur höchsten Ehre, dem Handwerk zu segensreichem Aufblühen wurde unter dem Patronate des h. Nährvaters Joseph der kath. Gesellenverein gegründet. Sein Fundament ist der h. katholische Glaube, ehrenhafte, christliche Sitte der Mitglieder seine Würde, brüderliche Eintracht sein Ehrenzeichen, gegenseitige Hülfe in Noth und Bedrängnis besondere Liebespflicht tüchtiges Schaffen und Wirken im Berufskreise das Ziel gegenseitiger Ermunterung. Ein christlicher, wackerer Gesellenstand soll und will durch Tugend und Fleiß einst in der Bürgerschaft sich einen ehrenwerthen Meisterstand erobern. Darum halten die Mitglieder des kath. Gesellvereins die Religion heilig, die Sitte rein, die Ehre des Mannes und des Gewerbes hoch und reichen sich überall die brüderliche Hand, damit sich aufrichte wer darnieder gesunken, und muthig stehen bleibe und weiterschreite, wer den Weg der guten Sitte und der Ehre betreten.
Unter dem Segen Gottes und unter dem Schutze des heil. Nährvaters Joseph wachse und gedeihe der katholische Gesellenverein!
Der Zentral-Vorstand
G. Mayr
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München, den 2. Sept. 1853
Geehrteste Vorstandschaft des Katholischen Gesellenvereins in Miesbach
Da wir von so vielen Brudervereinen schon um Mitteilung von Liedern angegangen wurden, so erlauben wir uns, Ihnen ein Heftchen mit 10 Liedern zur Einsicht zu übersenden mit dem Bemerken, daß Sie von dem Unterzeichneten, falls Sie dieselben für Ihre Gesellen anwendbar finden, auf Verlangen eine beliebige Anzahl zu á 3 Kr. gegen Nachnahme erhalten können. Wir bitten nur anzugeben, bei welchem Boten oder auf der Post wir die Pakete abgeben sollen. Sooft wieder ein solches Heftchen erscheint, werden wir es in der diesmal verlangten Anzahl nachsenden.
Das Singen mehrstimmiger Lieder nur die Sache Weniger sein kann, die Unterhaltung im Verein aber eine allgemeine sein soll, so haben wir diesmal nur Lieder zusammengestellt, die von allen zusammen gesungen werden können.
Bei dieser Gelegenheit erlauben wir uns eine Bitte.
Da es nämlich öfter vorkommt, daß zugereiste Gesellen bei ihrer Ankunft in fremden Brudervereinen um Geldunterstützung nachsuchen, so ersuchen wir die jetzige geehrte Vorstandschaft, Wohldieselbe möge ihre Vereinsmitglieder dahin aufmerksam machen, dass materielle Unterstützung als vorerst nicht zum Vereinszwecke gehörig, nur in außerordentlichen Fällen stattfinden können. Auch möge der Geselle nicht verfehlen, bei seinem Abgange von seinem Vereinsrate die Karte vom Vereinsvorstand sie nochmals stempeln zu lassen, da sie sonst keine Geltung haben.
Mit aller Hochachtung zum Gruß
Im Namen der Vorstandschaft des kath. Gesellenvereins München
Georg Mayr – Benefiziat u. Präses